Katalog AUTOPAINT, Bellevue-Saal, Wiesbaden, 2017
Die Ausstellung, die wir hier vorstellen, heißt AUTOPAINT. Ich meine, eigentlich könnte es doch auch ein Autosalon sein. Schicker Wagen, Spiegelsaal. Da würde es doch kaum wundern, wenn gleich ein Verkäufer um die Ecke käme und fragte, ob wir nicht mal probesitzen möchten. Aber natürlich ist es kein Autosalon. Und Probesitzen ist heute auch nicht möglich. Andreas Exner geht es vielmehr um Fragen der Nutzung, Benutzung, Vernutzung, Umnutzung und letztlich auch Entnutzung, wenn er Malerei in oder doch eher an einem Automobil präsentiert. Und , ... [ weiter ]
„was uns die Sicht verbarg, / war das Sichtbare“ | Jens Peter Koerver
Katalog 'Lichtwechsel', Stadtmuseum Siegburg, 2015
Wer die Bilder Raymund Kaisers sieht, sieht sich selbst, sieht sich selbst zu beim Sehen, ist zugleich Zuschauer und Betrachter. Mehr oder weniger stark spiegelnde Farbflächen reflektieren den Raum vor dem Bild. Und zugleich verbergen diese Spiegelungen (ein Stück weit) das Bild selbst. Es verschwindet partiell hinter den an seiner Oberfläche entstehenden Augenblicksspiegelungen, sie verdecken, was das Bild ist, und sind zugleich ein Teil desselben. Mit diesen verlockenden Spiegelungen muss sich arrangieren, ... [ weiter ]
Im Bilde Sein | Karin Stempel | Einführung zur Ausstellung 'Gegenlicht', Städtische Galerie Borbeck, 2014
„In unserer heutigen von Medien dominierten Gesellschaft scheint es immer wichtiger zu sein, dass man im Bilde ist.
Im Bilde sein meint dabei – abweichend von der ursprünglichen Bedeutung – eine gewisse Medienpräsenz zu haben, die die Teilhabe an bestimmten communities und social networks ermöglicht, deren Datenströme für die meisten von uns nicht nur zu einem festen Bestandteil der täglichen Routine geworden sind, sondern geradezu als unverzichtbares Lebenselexier und Fluidum funktionieren. ... [ weiter ]
UELFE_DISPLAY – Ein neues Bild der Landschaft, 2014 | Sabine Elsa Müller
Eine der beeindruckendsten Arbeiten auf der Documenta 13 in Kassel im Jahre 2012 war ein begehbares Landschaftspanorama, das den über eine Galerie zugänglichen ehemaligen Tresorraum einer Bank fast ganz ausfüllte. Die Britin Tacita Dean hatte die Berge rund um Kabul als dramatischen Schwarzweißkontrast mit weißer Kreide auf schwarzen Grund gezeichnet, der die Erhabenheit und vermeintliche Unberührtheit der verschneiten Gipfel und tiefen Täler noch betonte. ... [ weiter ]
Kunstforum International BAND 223, 2013, AUSSTELLUNGEN: S. 319 |
Sabine Elsa MĂĽller
#reflect Raymund Kaiser und Rainer Splitt,
MMIII Kunstverein Mönchengladbach, 25.5. – 8.9.2013
Wenn sich zwei Künstler zu einer Doppelausstellung zusammentun, ist das immer eine heikle Sache. Die beiden Positionen sollen sich nicht gegenseitig die Schau stehlen, aber es wirkt auch enttäuschend, wenn sie kaum etwas miteinander zu tun haben. Damit aus dem Doppel etwas Drittes, Neues entsteht, braucht es schon ebenbürtige Charaktere, die darin eine besondere Herausforderung erkennen. ... [ weiter ]
#reflect | Gespräch zwischen Petra Oelschlägel, Raymund Kaiser und Rainer Splitt |
Kunstverein MMIII Mönchengladbach 2013
Die Ausstellung #reflect präsentiert zwei Künstler, die sich auf höchst unterschiedliche Weise mit Farbe, ihrer Substanz und insbesondere ihrer räumlichen Wirkung auseinandersetzen. Dabei beziehen sie sich über den gewählten Ausstellungstitel bereits auf die grundlegende Eigenschaft von Farbe als reflektiertes Licht.
Während der ebenerdige Ausstellungsbereich des Mönchengladbacher Kunstvereins durch einen monumentalen Farbguss Rainer Splitts am Boden dominiert wird, befindet sich auf der Empore eine aus sechzig verspiegelten Tafeln zusammengesetzte Wandarbeit von Raymund Kaiser. Mit einem silbernen Lackmarker ... [ weiter ]
Der schöne Grund | Reinhard Ermen | Katalog Malereien 2000-2006 | Translation by Elizabeth Volk
Was ist zu sehen? Die Augen suchen, der Betrachter beginnt vor dem Objekt zu wandern; Bilder wie diese wollen erkundet werden, sie erfordern die Wahrnehmung aus wechselnden Perspektiven. Kleine Veränderungen des Lichts führen zu einem anderen Ergebnis. Zeit wird gebraucht, um das Eigentliche zu finden, deshalb sind diese Bilder auch so schwer zu reproduzieren, ein Druck kann bestenfalls einen Zustand, ... [ weiter ]
Annäherung der Farbe | Thomas Janzen | „Haus und Garten”, 2004
„Um die Farbe mit Erfolg zu gebrauchen, muss man berücksichtigen, dass die Farbe fortwährend täuscht.“ Josef Albers
Wohl kaum ein Maler hat die Relativität der Farbwahrnehmung eindrücklicher und systematischer vor Augen geführt, als der gebürtige Bottroper Josef Albers. Seine berühmte, über 20 Jahre hinweg entstandene Gemäldeserie der „Homages to the Square“ legt davon künstlerisches Zeugnis ab. Seine nicht weniger berühmte späte Schrift ... [ weiter ]
Mehr als Sehen – Über die Macht der Farbe | Sabine Sander-Fell | Kunstverein Bochum, 2003 |
Traduction par Nadia van der Grinten
Raymund Kaiser reflektiert über die Farbe. Seine Bilder handeln von ihrer physischen Beschaffenheit und sinnlichen Wahrnehmung. Dabei wird eine Strategie erkennbar, die sich durch ein Wechselspiel von spiegelnden und opaken Farbflächen auszeichnet. Während Raymund Kaiser in seinen früheren Bildern auf ein formales Kompositionsschema zurückgreift, indem er den Bildraum präzise horizontal oder vertikal teilt, ... [ weiter ]
Jens Peter Koerver in: Die Farbe hat mich, Positionen zur nicht-gegenständl. Malerei, Michael Fehr (Hg.), 2000
„Ich versuche einen roten Farbton zu finden, den ich noch nicht gesehen habe, und alles weitere ergibt sich im Prozeß.“
Ist es ein dunkles, verhaltenes Rot? Eher ein rötliches Braun, Kakao ähnlich? Kühl zudem durch eine leichte Rückung in tiefes Violett. Der Versuch, die Farbigkeit des Bildes BR-H3/99 von Raymund Kaiser genau zu sehen und zu beschreiben reichert das nur provisorisch mit dem Farbnotnamen „Braunrot“ ... [ weiter ]
Farbe | Karin Stempel | Installation in der Ev.-ref. Kirche Radevormwald, 1998 | Traduction par Klaus Effertz
Die unterschiedlichen Lehrmeinungen über die Vereinbarkeit des Bilderkultes mit dem zweiten Gebot „Du sollst Dir kein Bild noch irgendein Gleichnis machen...“, die zur Zeit der Reformation zu so heftigen Auseinandersetzungen wie dem Bildersturm geführt haben, prägen bis heute noch nachhaltig die Anlage und Ausstattung der Gotteshäuser der unterschiedlichen christlichen Religionsgemeinschaften. Während in katholischen Kirchen die ... [ weiter ]
FARBE REALISIEREN | Jens Peter Koerver | artothek Köln, 1997 | Traduction par Nadia van der Grinten
Reduziert auf jeweils zwei hart gegeneinander gesetzte homogen erscheinende Farbflächen konzentrieren sich die Arbeiten Raymund Kaisers ganz auf Erscheinungsweisen von Farbe. Aus der Konzentration der Mittel auf ein Minimum erwächst eine unerwartete Wahrnehmungsfülle des Phänomens Farbe als eines vielfältig ineinandergreifenden Zusammenspiels von Licht, Raum, Farbmaterial, Flächenproportionen, Zeit ... [ weiter ]
über malen | Ute Dreckmann | Katalog über malen | galerie januar e.V., 1993
Raymund Kaiser ist Maler. Sein künstlerisches Thema ist die Malerei als Prozeß. Malerei ist das Auftragen von Farbe auf einen dafür vorgesehenden bzw. vorbereiteten Bildträger mittels eines dazu geeigneten Werkzeugs. Thematisiert wird die Farbe in ihrer physischen Beschaffenheit wie in ihrer psychischen Wirkung. ... [ weiter ]
Malerei wahrnehmen – Malerei lesen | Tobias Gerstner | Katalog über malen | galerie januar e.V., 1993
Der kĂĽnstlerische Ansatz von Raymund Kaiser ist analytisch. Der Ausgangspunkt seiner Untersuchungen ist immer die Malerei. Die Ergebnisse seiner kĂĽnstlerischen Untersuchungen sind Bilder, Wandobjekte und in neuester Zeit auch Installationen. Sie sind zwar noch deutlich auf dem Gebiet der Malerei anzusiedeln. Zugleich befragen sie jedoch auch genau die Randbereiche des Mediums. Sie untersuchen die Grenzen, an ... [ weiter ]